Nordrhein-Westfalen
Hövelhof
Während des ersten Projekttreffens, das in Hövelhof, Nordrhein-Westfalen, stattfand, wurden die teilnehmenden Schüler und Schülerinnen auf den Vortrag von Herrn Kolek, der als Freiwilliger für die Organisation Sea Watch im Mai 2016 im Mittelmeer unterwegs war, um Flüchtlingsboote aufzuspüren, ihre Position festzustellen und sie mit Rettungswesten auszustatten, vorbereitet. Diese Erfahrung veränderte sein Leben und er hielt seine Erlebnisse in dem Buch mit dem Titel "Neuland- mission possible" fest. In seinem Vortrag gab er den Zuhörern einen Einblick in die Problematik der unterschiedlichen politischen Interessen auf Kosten der Tausenden von Flüchtlingen, die vor der libyschen Küste in "Nussschalen" auf dem Meer unterwegs sind. Die eigentliche Projektarbeit wurde mit der Erstellung eines Erste-Hilfe-Vokabulars Englisch-Deutsch für die Schülerinnen und Schüler begonnen, in das die Partnerschulen die Vokabeln in ihrer Landessprache ergänzten. Für die Projektarbeit hatten alle Teilnehmer eine Mini-Collage zum Thema „Heimat- Was Heimat für mich bedeutet“ zu erstellen und für die erste Unterrichtseinheit mitzubringen. Im ersten Projektbaustein wurde in zunächst nationalen Gruppen der Begriff "Heimat" über diese Collagen thematisiert und es wurde deutlich, dass niemand freiwillig seine Heimat verlässt. Über eine Galerie ausgesuchter Bilder zum Thema Flucht sollten die Projektteilnehmer sich für ein Bild, das sie besonders ansprach, entscheiden und dazu in ihrer Landessprache einen Text schreiben, in dem sie ausführten, warum sie sich dieses Bild ausgesucht haben und welche Gedanken und Gefühle für sie damit verbunden sind. Diese Bild-Text-Arbeiten sind in der Aula an Stellwänden ausgestellt worden ebenso wie die Collagen zur Heimat. Hier fand dann auch der Austausch der Schülerinnen und Schüler statt, indem sie sich auf Englisch gegenseitig erklärten, warum sie sich für ein bestimmtes Bild entschieden hatten. In einem zweiten Projektbaustein bildeten wir vier Gruppen zu je 15 Schülern aus allen Ländern, die zu den Themen „Aktuelle Flüchtlingssituation in Europa“, „Fluchtrouten“, „Rettung auf offener See“ und „Seawatch, SOS Méditeranée, Martin Kolek” arbeiteten sowie eine Gruppe, die sich mit der Thematik künstlerisch auseinandersetzte. Zudem bearbeiteten die in gemischte Gruppen eingeteilten Schüler verschiedene Aspekte zum Thema Migration, unter anderem den Begriff "Heimat", den sie mit Hilfe von Collagen bildlich für einen Gallery Walk darstellten. Des Weiteren erarbeiteten sie diverse Fluchtrouten aus Krisengebieten nach Europa und reflektierten die Schwierigkeiten, mit denen ein Flüchtling auf seinem gefahrvollen Weg konfrontiert wird. In Kreativ-Workshops (z. B. Einstudieren eines selbst geschriebenen Theaterstücks, Interpretationen eines Rap Songs, Erschaffen von Kunstwerken) bereiteten sie die Thematik mit eigenen Ideen so auf, dass die Ergebnisse an einem "Bunten Abend" einem breiten Publikum präsentiert werden konnten. Da der Besuch in einem Flüchtlingscamp leider nicht ermöglicht werden konnte aufgrund von bürokratischen Schwierigkeiten, wurde als Abschluss noch das Memorial Museum Wewelsburg besucht, eine Burg, die mit Zwangsarbeitern aus dem angeschlossenen KZ aufwendig renoviert wurde. Hier wurde den Schülern deutlich, wie sich das Leben eines zwangsinhaftierten und gefolterten Menschen gestaltet und dass man versucht, vor derartigen Bedrohungen zu fliehen.