Spanien
Beim dritten Projekttreffen in Barcelona, Spanien, trafen sich wieder unsere Schüler mit denen der Partnerschulen aus Spanien, Dänemark, England, Island sowie Hövelhof (NRW), um am Thema weiter zu arbeiten. Ziel dieser Woche war es, in gemischt-internationalen Gruppen diverse Videos zu produzieren, die den Focus auf das Thema Flucht, Ursachen sowie Auswirkungen legen. Um den Schülern weitere Einblicke bzw. Hilfestellungen an die Hand zu geben, wurden an einem Tag im Ort La Garriga in diversen Gruppen Lösungsmöglichkeiten erarbeitet in Bezug auf die Probleme, die während des spanischen Bürgerkriegs zur Franco - Zeit auftraten, als in dieser Stadt mit damals rund 3000 Einwohnern im Lauf der Zeit dann 7000 Flüchtlinge unterzubringen und zu versorgen waren. Im Anschluss daran besichtigten die insgesamt 60 Schüler den einzigen Luftschutzbunker in La Garriga. Dort wurde im Verlauf der Führung in Wort und Bild die Situation während eines Luftangriffs nachgestellt und den Schülern plastisch vor Augen geführt, was es hieß, im Bunker nicht nur für einige Stunden sondern, bis zu 2 Tage auszuharren bzw. trotz anhaltender Gefahr ihn verlassen zu müssen, wenn der Sauerstoff ausging.
Ein weiterer Höhepunkt war ein Treffen mit drei Flüchtlingen in einem Begegnungszentrum in Barcelona: einer Berberin aus Algerien sowie je einem Mann aus Ägypten bzw. Kenia. Die Berberin verließ vor 10 Jahren ihre Heimat, da sie einer unterdrückten Minderheit angehörte und zudem bei ihrer Arbeit als Journalistin staatlichen Repressalien ausgesetzt war. Die beiden Männer flüchteten vor einigen Jahren nach Spanien, weil sie aufgrund ihrer Homosexualität Schlimmstes befürchteten angesichts der Tatsache, dass einige ihrer Freunde entweder tödlichen „Unfällen“ zum Opfer fielen oder inhaftiert wurden.
Bei einem Besuch des „Museums of the History of Immigration“ in Barcelona wurde bei einer Führung u. a in einem Eisenbahnwagon verdeutlicht, auf welchem Raum und mit wieviel Gepäck Menschen aus Südspanien während des Bürgerkriegs nach Norden flüchteten. Besonders beeindruckend war jedoch die Vorstellung eines Katalogs, in dem verschiedene Personen erzählten, welchen Gegenstand sie auf die Flucht mitnahmen und aus welchem Grund. Die Bandbreite war enorm: vom Staubsauger über Parfum bis hin zu Gummihandschuhen, welche ein Mann verwahrte, da er wusste, dass er sie bei seiner Arbeit als Tellerwäscher wieder benötigen würde. Am Ende dieser Präsentation kamen auch die Schüler zu Wort und konnten erzählen, ob es auch in ihrer Familie Gegenstände gibt, die mit Emotionen behaftet waren aufgrund von Migration. Plastisch hierbei waren Erzählungen aus England und Deutschland – die Gasmaske, die die Großmutter während des 2. Weltkriegs bei der Verschickung der Kinder aufs Land bekam oder die Landkarte eines Opas, der aus Schlesien vertrieben wurde. Als wichtiges Fazit erwies sich der Schlusssatz des Museumsführers: Jeder sollte älteren oder schwächeren Personen Höflichkeit und Respekt erweisen.
Daneben erlangten die Schüler auch einen Einblick in die katalanische Kultur – sei es bei ihrem Aufenthalt in den Gastfamilien, bei der Besichtigung des gotischen Viertels in Barcelona, beim Tanzen katalanischer Volkstänze in der Schule oder während einer Führung in der berühmten Kirche „Sagrada Familia“.
Den Abschluss der Woche bildete der letzte Abend in der gastgebenden Schule Eugeni Xammar in L‘Ametlla del Valles, an dem die Schüler bei einem internationalen „Food Market“ Spezialitäten aus ihren jeweiligen Herkunftsländern anboten und gegenseitig verkosteten.